Keith Haring – Gegen den Strich

Keith Haring CoverWenn man den Namen Keith Haring hört, denkt man sofort an Strichmännchen, den bellenden Hund und Muster, die einen fast schwindelig machen.

Die Ausstellung „Gegen den Strich“ in der Kunsthalle in München zeigt all dies und noch viel mehr. Denn der Künstler dekorierte nicht nur, sondern setzte seine Kunst auch gezielt für politische Aussagen und sein Engagement für Gleichberechtigung ein. Als Übersetzerin von mehreren Aufsätzen in dem begleitenden Katalog begeisterten mich vor allem die Beschreibungen von den Anfängen seiner Kunst in der New Yorker U-Bahn sowie von den vielen außergewöhnlichen Inspirationsquellen.

Subway-Zeichnungen
Als Keith Haring nach New York kam, sah er, dass in der U-Bahn gelegentlich Werbeplakate mit schwarzem Papier überklebt wurden. Die Mietzeit für das Aushängen der Plakate war abgelaufen, und daher wurden sie einfach abgedeckt. Haring erinnerten diese Flächen an Tafeln, und er malte mit Kreide seine ersten typischen Motive darauf. Wenn die Fläche wieder neu vermietet wurde, verschwanden seine Zeichnungen. In der Zwischenzeit aber sorgten sie für die Belustigung der Passanten und eine fröhliche Gestaltung der eher tristen Gänge. Diese Kunst lebte von ihrer Vergänglichkeit. Als die Bilder aber zunehmend von Sammlern aus den Rahmen geschnitten wurden, verloren sie für Haring genau diesen Reiz.

Tanz und Kunst
Keith Haring liebte den Tanz, vor allem den Breakdance. Die zum Teil recht komplexen Moves der Tänzer setzte Haring in seinen Zeichnungen um. Gleichzeitig schaffte er es auch, die elektrisierende Stimmung auf dem Dancefloor in diesen Zeichnungen einzufangen. Und auch die Tänzer selbst wurden zu seinen Kunstobjekten. So dienten die Körper von Choreograf und Tänzer Bill T. Jones und der Sängerin Grace Jones als ‚Leinwand‘ für seine Zeichnungen. Im Musikvideo zum Song von Grace Jones „I’m not Perfect (But I’m Perfect for You)“ sind Bodypaintings und Gestaltungen von Keith Haring Teil der Inszenierung.

Bild: Cover des Ausstellungskatalogs: Emily Ansenk, Dieter Buchhart, Roger Diederen (Hrg.), Keith Haring. Gegen den Strich, Prestel Verlag, München 2015
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