Europa und seine Sprachen

Am 12.4.2013 feierte die BDÜ-Regionalgruppe Hof/Bayreuth an der Hochschule Hof ihr 20-jähriges Bestehen. Als Mitglied im Bundesvorstand des BDÜ war ich eingeladen, neben dem Präsidenten der Hochschule, Professor Dr. Dr. h.c. Lehmann, ebenfalls einen kurzen Vortrag zum Thema „Europa und seine Sprachen“ zu halten, der sich mit zwei Grundgedanken befasste:

Kommunikation in 23 Sprachen
In der Europäischen Union gibt es mittlerweile offiziell 23 Sprachen, woraus sich 506 Sprachkombinationen ergeben. Von Anfang an verpflichtete sich die EU dem Prinzip der Mehrsprachigkeit. Heute können alle EU-Bürger die Sitzungen des europäischen Parlaments in ihrer jeweiligen Muttersprache verfolgen, und auch jeder Parlamentarier kann in seiner Muttersprache sprechen. Indem die EU der individuellen Sprache ihrer Bürger einen solch großen Stellenwert einräumt, fördert sie auch nachhaltig die kulturellen Besonderheiten ihrer höchst unterschiedlichen Regionen.

Englisch als lingua franca
Gleichzeitig erleben wir aber im Moment auch einen schier unaufhaltsamen Siegeszug der englischen Sprache, die sich zur lingua franca – einer von allen irgendwie gesprochenen und verstandenen Sprache – entwickelt. George Bernard Shaw beschrieb das Englische einmal als „the easiest language to speak badly“.
Gerade auch in der Wissenschaft hat sich das Englische als lingua franca etabliert. Auch hier stellt sich die Frage, warum die eigenen wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht eloquent in der Muttersprache dargelegt werden und die Übertragung in andere Sprachen nicht einer Berufsgruppe überlassen wird, die sich genau auf diese Tätigkeit spezialisiert hat? Wichtig ist doch, Forschungsergebnisse überzeugend darzulegen und sein Licht nicht unter den Scheffel zu stellen, indem man nur das sagt, was man in der Fremdsprache formulieren kann.

Bild: Nasrat Nazmy
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