Im Tempel des Ich

Wenn Wohnen, Leben und Arbeiten in einem Künstlerhaus zu einer Einheit verschmelzen, entstehen ganz individuelle Gebäude und Interieurs. Anlässlich des 150. Geburtstags des Künstlerfürsten Franz von Stuck wurden in der Villa Stuck in München Beispiele solcher Künstlerhäuser aus Europa und Amerika zwischen 1800 und 1948 zusammengetragen.

Häuser mit besonderer Atmosphäre
In der Ausstellung erspürt man in den Räumen der Villa Stuck und durch viele anschauliche Bilder die Atmosphäre dieser Künstlerhäuser. Der begleitende Ausstellungskatalog arbeitet die Gründe für das Errichten solcher Häuser und die angestrebten Ziele auf. Als Übersetzerin von drei dieser Artikel war ich einige Zeit gewissermaßen geistig zu Gast in diesen Häusern.

Häuser in besonderen Landschaften
Dabei dienten die Häuser nicht allein der Präsentation der Werke der jeweiligen Künstler und der von ihnen zusammengetragenen Sammlungen. Sie regten vielmehr selbst in vielfacher Weise zu Bildern an. Der Landschaftsmaler Frederic Edwin Church (1826-1900) platzierte sein Haus hoch über dem Hudson River, und jedes Fenster bot einen gerahmten atemberaubenden Blick auf eine großartige Landschaft. Auch Georgia O’Keeffe (1887-1986) wählte ihre beiden Häuser in New Mexico, weil sie ihr einen ungehinderten Blick auf die karge und zugleich inspirierende Landschaft der Mesa boten.

Inspirationsquelle
Aber auch das Haus selbst und seine Einrichtungen finden sich in den Bildern. Der von der Antike begeisterte Maler Sir Lawrence Alma-Tadema (1836-1912) richtete sich in London ein Haus ein, das von den in Pompeji ausgegrabenen römischen Villen inspiriert war. Und in diesem Haus entstanden wiederum viele Szenerien, die er in seinen Gemälden umsetzte.

Es sind beeindruckende Gesamtkunstwerke, geprägt von Individualität und überbordender Fantasie.

aktuell: Radiobeitrag im Deutschlandradio Kultur zum Buch und zu der Ausstellung

Buch: Im Tempel des Ich. Das Künstlerhaus als Gesamtkunstwerk, Hrsg. Margot Th. Brandlhuber, Michael Buhrs, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2013. ISBN 978-3-7757-3592-6
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